Auf dem Areal des frühen Konzentrationslagers Kislau bei Bruchsal planen wir einen Lernort. Als frühes Lager markiert Kislau den Übergang von der Weimarer Demokratie in das NS-Regime. Durch eine Kombination aus Geschichtsvermittlung und Wertedialog möchten wir an diesem Ort vermitteln, warum man demokratiefeindlichen Tendenzen so früh wie möglich entgegentreten muss.
Um den Lernort Kislau zu realisieren, sind wir auf Unterstützung angewiesen.
Helfen Sie uns mit Ihrem Beitrag dabei, einen Lernort für Demokratie zu errichten.
NS-Geschichte von vorne erzählen
Demokratie- und Diktaturgeschichte gehören zusammen – auch in der Vermittlung. Deshalb soll die Geschichte der ersten deutschen Republik am Lernort Kislau genauso viel Aufmerksamkeit erfahren wie die der NS-Diktatur: Wie konnte die Zerstörung der Demokratie gelingen, warum erkannten zu wenige Menschen die Gefahren? Wirklich aus der Geschichte lernen kann nur, wer sich mit diesen Fragen auseinandersetzt.

Räumliche Nähe schaffen
Konkrete Beispiele aus dem eigenen räumlichen Umfeld erleichtern es, die großen historischen Entwicklungen zu verstehen. Im Sinne eines ‚Lernens vor Ort‘ brechen wir deshalb die Geschichte der Weimarer Republik und der NS-Zeit auf die regionale Dimension Badens herunter.
Geschichtsarbeit und Wertedialog verknüpfen
Aus der Geschichte lernen kann nur, wer die Relevanz historischer Entwicklungen und Ereignisse für Gegenwart und Zukunft erkennt. Deshalb wird unsere Vermittlungsarbeit am Lernort Kislau einem Dreischritt folgen: Einem aktiven Nachdenken über eigene Werte und Haltungen zu unserem heutigen demokratischen Gemeinwesen zu Beginn soll im eigentlichen Ausstellungsbereich eine interaktive Aneignung badischer Demokratie- und Diktaturgeschichte der Jahre 1918 bis 1945 folgen. ‚Leitfragen‘ und ‚Zeitfenster‘ sollen schon dort Bezüge zur Gegenwart eröffnen. Abschließend werden die Besucher:innen eingeladen, ihre historischen Erkenntnisse mit Gegenwartsfragen zusammenzuführen und im Zuge eines Wertedialogs Handlungsperspektiven für die Zukunft zu entwickeln.
Entdeckendes Lernen ermöglichen
Wissen erlangt man am besten, indem man es sich aktiv aneignet. Deshalb werden wir den Ausstellungsbereich des Lernorts Kislau als ‚Geschichtsparcours‘ anlegen: Anhand der Biografien badischer Nazi-Gegner:innen sollen die Besucher:innen menschliche Handlungsspielräume erkunden, interaktive Angebote sollen ebenso zum Mitdenken wie zum Gegenwartstransfer anregen.
Standortvorteile nutzen
In Kislau verbindet sich die Wirkkraft eines historischen Orts mit dem Vorzug optimaler Erreichbarkeit. Die verkehrsgünstige Lage an der Nahtstelle zwischen der Metropolregion Rhein-Neckar und der Technologieregion Karlsruhe macht die Örtlichkeit als Standort eines außerschulischen Angebots für den badischen Landesteil in besonderem Maße interessant. Von Heidelberg und Karlsruhe aus ist Kislau mit S-Bahn oder Auto in weniger als einer halben Stunde erreichbar. Die S-Bahn-Haltestelle Bad Schönborn – Kronau befindet sich nur 200 Meter vom künftigen Lernort entfernt.

„Kritisch-aufklärerisches Lernen aus unserer Geschichte – nicht zuletzt aus dem Scheitern der ersten deutschen Demokratie – ist gegenwärtig so wichtig wie seit Langem nicht. Deshalb hoffe ich, dass der Weg freigemacht wird für die Finanzierung des geplanten Lernorts Kislau.“
[Prof. Dr. Norbert Frei]
[PDF-Download] Konzept-Broschüre für das Projekt Lernort Kislau