Unser diesjähriger Neujahrsgruß nimmt ein weiteres Mal Bezug auf ein Zitat des Schriftstellers Erich Kästner:
Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. [Erich Kästner]
Auch im neuen Jahr wollen wir diesem Appell zu frühzeitigem Handeln folgen und mit unserer Arbeit dazu beitragen, Geschichte besser begreifbar und Demokratie besser erlebbar zu machen. Umso motivierter sind wir, da der Landtag von Baden-Württemberg im Haushalt für 2022 eine Summe in Höhe von 750.000 Euro für den Bau des Lernorts Kislau vorgesehen hat. Der Lernort kann somit endlich Gestalt annehmen und vielleicht sogar schon im Jahr 2023 seine Tore für Besucher:innen öffnen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Pressemitteilung.
Wir sind gespannt darauf, welche Herausforderungen auf uns warten werden! Über den Jahreswechsel gönnen wir uns aber zunächst eine kleine Pause. Ab dem 10. Januar 2022 ist unser Büro dann wieder besetzt. Uns bleibt, uns bei allen Unterstützer:innen zu bedanken und für das neue Jahr Gesundheit und Glück zu wünschen!
Zum Hintergrund des Zitats:
Im Frühjahr 1933 brannten in deutschen Universitätsstädten die Scheiterhaufen. Das Ziel: das Reich von ‚artfremder‘ Literatur zu säubern. Erich Kästner war der einzige deutsche Literat, der der Vernichtung seiner eigenen Werke beiwohnte, und einer der wenigen, die trotz erklärter Gegnerschaft zum NS-Regime bis zuletzt unter der Diktatur ausharrten. In seiner Rede zum 20. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen hat Kästner sich auch mit der Frage beschäftigt, warum er im Angesicht des Scheiterhaufens geschwiegen hatte. Niemand – so der Schriftsteller – wisse, ob er aus dem Stoff gemacht sei, aus dem der entscheidende Augenblick Helden forme, und deshalb dürfe auch niemand die Hände in den Schoß legen und hoffen, dass im Ernstfall genügend Helden zur Stelle sein würden. Im modernen undemokratischen Staat werde der Held ohnehin zum Anachronismus. Daraus zog Kästner die Schlussfolgerung: Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.