Unter dem Titel ‚Vom Schulbuch zum Wohnort: Die Begegnung mit Auschwitz vor Ort‘ fand am 7. April 2022 der Fachtag Landeskunde statt, der regelmäßig in Kooperation des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg und dem Generallandesarchiv Karlsruhe organisiert wird. Auch wir waren in diesem Jahr an der inhaltlichen Ausgestaltung beteiligt.
An der Veranstaltung nahmen Lehrkräfte und Referendar:innen verschiedener Schulen sowie Multiplikator:innen der historisch-politischen Bildungsarbeit teil. Zum Auftakt erläuterte Dr. Stefan Hördler von der Universität Göttingen in seinem Vortrag ‚Auschwitz und Baden‘ die Biografien verschiedener Täter badischer Herkunft, die im Laufe ihrer Karriere in teils zentralen Positionen die Massenvernichtung in Auschwitz-Birkenau organisierten und durchführten. Besonders ging er dabei auf die Bedeutung von Fotografien als historischen Quellen ein. Die Perspektive badischer Opfer rückte bei der anschließenden Projektvorstellung des Generallandesarchivs in den Fokus. Dr. Martin Stingl gab den Anwesenden einen Einblick in ‚Gurs 1940. Die Datenbank zur Deportation der jüdischen Bevölkerung aus Baden, der Pfalz und dem Saarland‘.
Im zweiten Abschnitt des Fachtags fanden drei verschiedene Workshops statt, die jeweils mehrfach angeboten wurden, um allen Interessierten die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben. Der Landeskundebeauftragte und Geschichtslehrer des Bismarck-Gymnasiums Karlsruhe, Dr. Tobias Markowitsch, thematisierte im ersten Workshop die Biographie Kurt Knittels, einem Lehrer, der als SS-Oberscharführer unter anderem in Auschwitz tätig war und in der Nachkriegszeit als Regierungsschulrat am Oberschulamt Karlsruhe Karriere machte. Dr. Eva Bernhardt vom Elisabeth-von-Thadden-Gymnasium Heidelberg referierte über Vorbereitungsmöglichkeiten für Gedenkstättenbesuche in Auschwitz und Natzweiler und unsere Mitarbeiterin Anja Schuller-Müller gab eine Einführung in die didaktisch-pädagogische Arbeit des Lernorts Kislau. Die Teilnehmenden ihres Workshops hatten dabei unter anderem die Möglichkeit, anhand der Frage ‚Was macht die Demokratie stark?‘ aus dem mobilen Geschichtslabor ihre persönlichen Demokratie-Prinzipien zu diskutieren.