Die Angebote des Lernort Kislau e. V. beim Kislauer Hoffest am Sonntag, dem 28. September 2025
11.00 Uhr
Ein Ort der Willkür und Entrechtung:
Das Konzentrationslager Kislau 1933 bis 1939
Historische Führungen mit Dr. Andrea Hoffend
Treffpunkt: Info-Stand des Lernort Kislau e. V. an der Marum Stele
12.00 Uhr
Geschichte begreifen – Demokratie erleben:
Der Lernort Kislau als zeitgemäße Bildungsstätte für die Region
Begehung des vom Land für den Lernort zur Verfügung gestellten Areals mit haupt- und ehrenamtlichen Aktiven des Lernort Kislau e. V.
Treffpunkt: Info-Stand des Lernort Kislau e. V. an der Marum Stele
13.00 Uhr
Ein Ort der Willkür und Entrechtung:
Das Konzentrationslager Kislau 1933 bis 1939
Historische Führungen mit Fabienne Bitz
Treffpunkt: Info-Stand des Lernort Kislau e. V. an der Marum Stele
Von einem Ort der Willkür und Entrechtung ...
Ende April 1933 errichteten die Nationalsozialisten im ehemaligen Bischofs schloss Kislau eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Dieser Schritt markierte nicht weniger als den endgültigen Übergang von der Weimarer Republik in ein Terror-Regime ungekannten Ausmaßes.
Anders als die meisten anderen frühen Lager wurde das KZ Kislau nicht schon nach ein oder zwei Jahren wieder liquidiert, sondern bestand ganze sechs Jahre lang. Bis zu seiner Auflösung im Frühjahr 1939 wurden dort mehr als 1.700 Männer festgehalten – darunter viele aktive Nazi-Gegner, als ‚Rassenschänder‘, ‚Asoziale‘ und 'Berufs-verbrecher‘ verleumdete Männer, Zeugen Jehovas und zahlreiche andere. Hunderte Häftlinge wurden von Kislau in andere Lager verschubt, viele fanden dann dort den Tod.
Wer waren die Männer, die die Nazis ins KZ Kislau verschleppten? Warum wurden sie unter dem NS-Regime verfolgt? Und warum sollen wir Heutigen uns noch mit alledem beschäftigen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen geben Fabienne Bitz und Dr. Andrea Hoffend aus dem wissenschaftlichen Team des Lernort Kislau e. V. im Rahmen zweier jeweils rund 45-minütiger Führungen um die Kislauer Schlossanlage.
Nutzen Sie die Gelegenheit und informieren Sie sich im Rahmen des diesjährigen Kislauer Hoffests aus berufenen Mündern über die zentrale Rolle, die der Schlossanlage Kislau in der NS-Zeit zukam und die sie im Landesmaßstab zu einem bedeutsamen Erinnerungsort macht.
... zu einem Hort gelebter Demokratie
In der badischen Landesgeschichte kommt dem KZ Kislau eine zentrale
Rolle zu. Deshalb soll nun vor Ort eine moderne Bildungsstätte
entstehen, an der die KZ-Historie des Lagers in einen größeren
räumlichen und zeitlichen Kontext eingebettet wird und sich Bezüge zur
Gegenwart eröffnen. Weil die Schlossanlage vom Strafvollzug genutzt
wird, muss dafür ein Neubau her. Für diesen Neubau hat das Land Baden-Württemberg in seinen laufenden Haushalt eine Summe in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro eingestellt. Die Innenausstattung hingegen ist noch nicht ausfinanziert; Spenden sind herzlich willkommen.
Der Lernort Kislau soll seinen Besucherinnen und Besuchern die
Möglichkeit bieten, sich mit Fragen rund um Demokratie und Diktatur,
Recht und Unrecht auseinanderzusetzen. In einem interaktiven
Geschichtsparcours, der die badische Landesgeschichte in Weimarer
Republik und NS-Zeit schlaglichtartig beleuchtet, sollen 'Zeitfenster'
Bezüge zur Gegenwart eröffnen. Das Herzstück des Ausstellungsbereichs
soll ein 'Forum' bilden, in dem die gewonnenen Erkenntnisse und Impulse
miteinander diskutiert werden.
Informieren Sie sich im Rahmen des Kislauer Hoffests darüber, wie sich
die historisch-politische Bildungsarbeit, die wir am geplanten Lernort
Kislau leisten möchten, konkret ausnehmen soll, und lassen Sie sich den
aktuellen Stand des Bauprojekts ‚Lernort Kislau‘ aus erster Hand
erläutern.